Chronik

Von der Gründung 1893, die ersten 25 Jahre bis 1918

Vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr existierte in Nieder-Weisel eine gemäß den damaligen Gesetzen vorgeschriebene Pflichtfeuerwehr, welche lediglich mit 2 Druckspritzen, einigen Schläuchen und Feuereimern ausgerüstet war.

Zwar waren die Bürger zur Hilfe verpflichtet, doch litten die Pflicht-Feuerwehren des 19. Jahrhunderts unter ihrer mangelhaften Ausrüstung und der schwachen Organisation. So standen im Brandfall häufig nur unausgebildete, schlecht ausgerüstete und oft auch unmotivierte Bürger großen Herausforderungen gegenüber.

1892 wurde in Nieder-Weisel eine Freiwillige Feuerwehr gegründet, doch führten fehlendes Verständnis und die mangelhafte Unterstützung durch den Gemeinderat bald wieder zu ihrer Auflösung. Erst der große Brand in der Hintergasse am 18. Juni 1893 führte zu einer Sinneswandlung. Jetzt erkannte man die Bedeutung einer freiwilligen und gut organisierten Wehr für die Sicherheit einer Gemeinde.

Am 28. Dezember 1893 fand nun die endgültige Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Weisel statt. Der Mann, der mit glühendem Idealismus für die Gründung eintrat, wurde zum 1. Hauptmann gewählt: Johannes Haub VIII. Bereits im Februar 1894 erfasste die Einteilungsliste neben den Hilfsmannschaften 73 Mitglieder. Die Gemeinde beschaffte Uniformröcke, Helme und weitere Ausrüstungsgegenstände.

1894 nahm eine Abordnung der Wehr am damaligen Feuerwehrfest in Friedberg teil. Zum Jahresende konnte die Einsatzfähigkeit durch die Anschaffung einer dritten Spritze erheblich gesteigert werden. Die erste Feuerprobe hatte die Wehr am 30. Januar 1895 zu bestehen, und zwar beim Ausbruch eines Brandes in der Amtsscheune, zum Ende des Stiftungstages der Wehr. 1897 wechselte die Leitung der Wehr an Ludwig Hahn. Der Großbrand im Jahr 1903 wurde zur bisher größten Bewährung für die Wehr. Für ihren aufopferungsvollen Einsatz wurde öffentliches Lob an den Steiger Konrad Matthäus sowie die Spritzenführer Johannes Haub VIII., Philipp Winter III., Christoph Adami, P. Nikolai und Joh. Gg. Schimpf IX. ausgesprochen.

Bereits 1905 gab es einen erneuten Wechsel in der Führung. Johannes Haub VIII. übernahm erneut das Kommando, an seiner Seite stand Konrad Matthäus, Ludwig Hahn führte jetzt die Ordnungsmannschaft.

Mit dem Jahr 1913 endeten die Aufzeichnung im Protokoll. Der Weltkrieg von 1914 – 1918 beendete die Tätigkeiten der Wehr. Viele Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Weisel mussten die Teilnahme an diesem Krieg mit Ihrem Leben bezahlen.

Die Situation in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg

Politik

  • 09.11.1918 Kaiser dankt ab
  • 11.11.1918 Waffenstillstand
  • 09.11.1918 Ausrufung der Republik
  • Demokratie in Deutschland
  • Die Weimarer Republik

Gesellschaft

  • Kriegsende 4 Millionen Verwundete
  • 1,8 Millionen deutsche Soldaten gefallen
  • Hunger, Mangelernährung
  • Orientierungslosigkeit in ganz Deutschland

Wirtschaft

  • Wirtschaftlich sehr angeschlagen
  • Lebensmittel, Rohstoffe und Heizmaterial ist knapp
  • Weltwirtschaftskrise beginnt
  • Arbeitslose:

Jan.   1918             62.000

Dez.   1918           131.000

Jahr   1925            600.000

Jahr   1933       6 Millionen

Die Gründer der Freiwilligen Feuerwehr

Die Aufnahme zeigt:

 

stehend von links:

Johann Heinrich Hildebrand, Jakob Krausgrill

VIII., Georg Bill II., Philipp Feiling 


sitzend von links:

Ambrosius Jakob Bill, Konrad Krausgrill VIII.

Die Aufnahme entstand 195

Ab 1918, die nächsten 27 Jahre bis 1945

Est drei Jahre nach Kriegsende konnte die Wehr ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die alten Vorstände traten von ihren Ämtern zurück und Peter Häuser I. übernahm mit neuen Männern die Führung.

1930 übernahm der Zimmermann Jakob Heinrich Matthäus die Funktion des 1. Kommandanten und Peter Häuser I. wurde zum Ehrenmitglied ernannt. 

Im Jahr 1931 nahm die Wehr geschlossen am Feuerwehrfest in Langgöns teil. 1933 übernahm Philipp Haub das Kommando. Heinrich Winter III. wurde Stellvertreter, Heinrich Matthäus Schriftwart und Wilhelm Volp Rechner. Jakob Heinrich Krausgrill wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Das Jahr 1933 brachte für unser Land große politische Veränderungen, deren Auswirkungen auch die Freiwilligen Feuerwehren betrafen. Die Wehren wurden zur „Feuerschutzpolizei“, der „deutsche Gruß“ wurde durch Anweisung eingeführt.

Im Oktober 1934 gelang es einen Scheunenbrand bei Johannes Richter schnell zu löschen. In Rodheim, Büdingen und anderen Gemeinden wurden an Feuerwehrfesten teilgenommen. Die „Untere Weede“ am Marktplatz wurde zur Zisterne umgebaut und befahrbar gestaltet.

Die Eintragungen in der Chronik des Vereins enden mit dem Jahr 1937. Aufgrund mündlicher Überlieferungen von Beteiligten ist ergänzend über die Teilnahme von Feuerwehrkameraden aus Nieder-Weisel bei den Einsätzen im Umfeld der Bombenangriffe auf die Stadt Frankfurt im März 1943 und auch noch danach, zu berichteten.

Bereits 1942 wurden viele Freiwilligen Feuerwehren mit einer neuen Tragkraftspritze, der TS-A 8, ausgestattet die bis 1968 in unserer Wehr eingesetzt wurde.

Ab 1945, Neubeginn – die nächsten 25 Jahre bis 1970 

1945 ist Ende und Anfang zugleich. 1945 steht in der Erinnerung der Menschen, die es durchlitten, haben, für den Tod in den Bombennächten, für Kriegsgefangenschaft, für das Leben in zerstörten Städten, für Hunger und Demütigungen

Millionen verloren ihre Heimat. Die Menschen erinnern sich an die große Erleichterung, dass der Krieg vorbei war, an die Freude überlebt zu haben. Das Gefühl bleibt vielfach lange überlagert von Ängsten. Die Versorgung der Bevölkerung wurde im Verlauf der Kriegsjahre immer schwieriger. Die Bevölkerung in den Städten war wesentlich schlechter gestellt als die Landbevölkerung. Bis Oktober 1946 mussten fast zehn Millionen Menschen aus den jetzt abgetrennten Ostgebieten, ebenso wie die „Ausgebombten“ in den 4 Besatzungszonen, zusätzlich zu den Einheimischen versorgt werden.

Nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges lag Deutschland in Trümmern. Doch bereits nach dem Kriegsende gingen die westlichen Alliierten dazu über, auf Gemeinde- und Kreisebene wieder eine funktionierende Verwaltung einzurichten.

Am 21. Juni 1948 wurde in den drei westlichen Besatzungszonen die Deutsche Mark eingeführt. Jeder Bürger Westdeutschlands und des West-sektors in Berlin erhielt 40 D-Mark ausbezahlt. Der seit Kriegsende verbreitete Tauschhandel und die Schwarzmarktwirtschaft endeten praktisch über Nacht. Ebenso füllten sich die Regale mit Waren, vorwiegend zur Deckung der Grundbedürfnisse.

Das Wirtschaftswunder konnte beginnen. Die Bundesrepublik wurde am 23. Mai 1949 gegründet.

Die Überlegungen auch einen Neubeginn für die Freiwillige Feuerwehr zu starten, entstammte Anregungen anlässlich der Ausrichtung des Kreisverbandstages der Feuerwehren im Kreis Friedberg im Oktober 1947 in Nieder-Weisel.

Seit 1945 war Heinrich Krausgrill IV. Ortsbrandmeister, er führte die Neugründung 1948 durch und übergab seine Funktionen 1949 an Paul Kissler. Diese Entwicklung fand in etwa zeitgleich mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland statt.

Kontinuierliche Verbesserung der Ausbildung, die Erhaltung steter Bereitschaft zur Hilfe und jegliche Förderung des Löschwesens mit den Bemühungen zur Pflege der Kameradschaft, waren die Schwerpunkte der Arbeit des Vorstandes in der Zeit des Neubeginns.

Es wurden Familien- und Unterhaltungsabende, aber auch Ausflüge organisiert. Eine Theatergruppe veranstaltete ein Singspiel, das sogar außerhalb des Dorfes aufgeführt wurde. 1952 wurde in Nieder-Weisel bereits eine Feuerschutzwoche durchgeführt.

An Einsätzen waren in dieser Zeit der Brand in der Gärtnerei Brauner und ein Scheunenbrand in Ostheim abzuarbeiten. Im gleichen Jahr kam es zu einem Zugang von weiteren 33 Mitgliedern.

Die Sache der Freiwilligen Feuerwehr wurde in unserer Gemeinde zum Allgemeingut. 25 Teilnehmer unserer Feuerwehr waren bei einem Waldbrand am hinteren Hausberg bei Hoch-Weisel im Einsatz.

1952 wurde von der Gemeinde eine neue Sirene auf dem Rathaus installiert. Eine Mannschaft unserer Wehr beteiligte sich bei einem Leistungswettkampf in Friedberg mit sehr guter Platzierung 

60 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nieder-Weisel

Das 60-jährige Jubiläumsfest vom 6. bis 8. Juni 1953 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung bei strahlendem Sommerwetter gebührend gefeiert. Mit Mitgliedsspenden finanziert wurde ein neues Banner gekauft. Es wurde am Kommersabend mit einer Fahnenweihe feierlich geweiht, den Prolog sprach Irmgard Dein, den Festprolog trug Margot Zaunberger vor.

Mit dem Jubiläumsfest wurde der Kreisverbandstag der Feuerwehren des Kreises Friedberg verbunden mit einer Bürgermeister- und Ortsbrandmeistertagung ausgerichtet.

Eine große Schauübung unter Mitwirkung der Butzbacher Wehr und ein großer Festzug waren Höhepunkte des Festes. Nach Vorlage der Festabrechnung konnte ein Schlauchwagen und weitere Feuerwehr-bekleidung vom Verein angeschafft werden.

1957 wurde die Oberweed als überdeckte Zisterne von der Gemeinde ausgebaut. Im Brandfalle konnte von hieraus eine ausreichende Versorgung mit Löschwasser unter Einsatz des neuen Schlauchwagens aufgebaut werden.

Die Gemeindevertretung beschloss auf Antrag der Wehr die Turnhalle der alten Schule einer neuen Nutzung zuzuführen. Sie sollte jetzt zu einem Feuerwehrgerätehaus umgebaut werde.

Mit großem Einsatz und Aufwand vieler Feuerwehrmänner konnte die Baumaßnahme schon 1959 abgeschlossen werden und der Umzug vom Faselstall zur alten Schulturnhalle vollzogen werden. Aufgrund des persönlichen Einsatzes einiger Aktiven konnte auch ein 18 m hoher Schlauchturm zum Trocknen der Schläuche in Eigenleistung aufgestellt werden. Die Gemeindevertretung von Nieder-Weisel beschloss bereits 1960 die Anschaffung des ersten Löschfahrzeuges, ein Löschgruppen-fahrzeug (LF 8).

1965 wurde eine neue 18 m-Anhängerleiter und die ersten zwei Pressluftatemgeräte für die Wehr angeschafft. Die zu dieser Zeit ausgeführten Feuerwehrleistungswettkämpfe wurden von unserer Wehr auf Kreis- und Bezirksebene regelmäßig besucht und hierbei auch beachtliche Erfolge erzielt.

Neben den dienstlichen Belangen wurden auch Veranstaltungen wie Vereinsausflüge, Maientanz und Theateraufführungen einer Laienspiel-schar aufgeführt. Diese Veranstaltungen dienten erfolgreich der Förderung des Zusammenhalts innerhalb des Vereins. Anlässlich der Jahres-hauptversammlung im Jahr 1966 wurde beschlossen, das 75jährige Bestehen der Wehr 1968 feierlich zu begehen.

In den 60er Jahren wurden bedeutende Anschaffungen und Investitionen für den Brandschutz in der Gemeinde vorgenommen.

75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nieder-Weisel

Zum Fest im Jahr 1968 konnte der Wehr noch eine neue Tragkraftspritze TS-A 8 von der Gemeinde übergeben werden. Das 75-jährige Jubiläums-fest wurde zur Eröffnung als Festkommers unter der Mitwirkung von neun Nieder-Weiseler Vereinen veranstaltet.

Zum Abschluss wurde der Große Zapfenstreich mit der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Butzbach und des Spielmannszuges Pohl-Göns, sowie den Aktiven unserer Wehr auf dem angrenzenden Sportplatz dargestellt. Die Fahnenträger, der Ehrenzug, das Blasorchester und der Spielmannszug setzten sich, umrahmt von den Fackelträgern, als Marschblock in Bewegung. Der Große Zapfenstreich wurde zum würdigen Abschluss des offiziellen Festabends anlässlich des 75. Jubiläums unserer Feuerwehr.

Eine Großübung des Bezirks 6 Bad Nauheim, dem unsere Wehr zu dieser Zeit noch organisatorisch zugeordnet war, fand sonntagsvormittags statt. Ein großer Festzug mit 53 Gruppierungen, davon 7 Spielmannszüge, Fanfarenzüge und Kapellen, war der Höhepunkt am Festsonntag. Traditionsgemäß fand das Fest am Montag durch den Frühschoppen und die daran anschließende Tanzveranstaltung seinen Abschluss.

Ab 1970 bis 1995, Nieder-Weisel – Eingemeindung nach Butzbach und

neue Gesetze für die Feuerwehr

Im Jahre 1970 fand die Eingemeindung zur Stadt Butzbach statt.

Eine weitere bedeutende Änderung brachte zudem das dieser Zeit entstandene Brandschutzhilfeleistungsgesetz für die Freiwilligen Feuer-wehren mit sich. Bisher waren die Feuerwehren in Hessen gewöhnlich vereinsrechtlich organisiert. Die jeweiligen Gemeinden mussten eine gewisse Ausstattung bereitstellen, doch die Leitung der Wehr war im Normalfall an den Verein gekoppelt.

Mit Zunahme der Ereignisschwere von Bränden und technischen Hilfeleistungseinsätzen wurde erkannt, dass ein Feuerwehrverein allein nicht die Verantwortung für die Ausstattung der Wehr, den Ablauf und die Lenkung von komplexen Einsätzen übernehmen kann.

1974 übernahm Heinz Riegelhuth die Vereinsführung von Paul Kissler.

Im anschließenden Jahr wurde die Jugendfeuerwehr Nieder-Weisel für Jugendliche von 10 bis 18 Jahren gegründet.

1979 übernahm Oswald Marx die Vereinsführung. Im gleichen Jahr wurde ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug LF 16 aus Vereinsmittel angeschafft. 1980 begann die Zeit der Grillfeste im Verein. 1983 wurde der Feuerwehr ein Schulungsraum im ehemaligen Rathaus zur Verfügung gestellt. Die Sanierung erfolgte in Eigenhilfe – so wurde Raum geschaffen für die Ausbildung der Einsatzkräfte, für die Jugendfeuerwehr und zur Ausbildung der Leistungsgruppe (Wettkampftruppe).

Das heutige Feuerwehrgerätehaus wurde bezogen

1986 wurde Roland Häuser Wehrführer und 1. Vorsitzender. Der Umbau des ehemaligen Faselstalles in der Johanniterstraße konnte im Zuge des vom Land Hessen ausgeführten Dorferneuerungsprogrammes in Nieder- Weisel durchgeführt werden. Das massive Gebäude bot die Möglichkeit drei notwendige Garagentore für Einsatzfahrzeuge anzuordnen. Das vorhandene Dachgeschoss konnte zum Unterrichtsraum oder Aufenthaltsraum werden, ohne den Dachstuhl konstruktiv verändern zu müssen. Schon vor 100 Jahren hatte man genau an diesem Standort, in unmittelbarer Nachbarschaft des Faselstalles, die Feuerwehr notdürftig angesiedelt. In dem inzwischen ungenutzten Gebäude wurde nun ein funktionelles Feuerwehrhaus geschaffen und eingerichtet.

Das bisherige Feuerwehrhaus in der alten Schulturnhalle wurde wegen Baumängel zum Provisorium und hatte ausgedient.

Die Übernahme des Gebäudes in der Johanniterstraße wurde somit zum unbestrittenen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Weisel Hierzu wurde ein „Tag der offenen Tür“ am 1. April 1990 durchgeführt. Zahlreiche Besucher von Feuerwehren des Umfeldes und aus der Bevölkerung kamen zur Besichtigung der Räumlichkeiten und der Ausrüstungsgegenstände.

Die Theatergruppe des Gesangverein Frohsinn führte im Obergeschoss ein erheiterndes Bühnenstück auf und leistete hiermit einen sehr gelungenen Beitrag bei der Vorstellung des neuen Feuerwehrhauses als Gemeinde-einrichtung.

Der traditionelle Maientanz wurde 1988 aufgegeben, stattdessen wurden zu diesem Termin am Vorabend des 1. Mai das Grillfest der Feuerwehr verlegt. Ein Maibaum wurde von der Einsatzabteilung weiterhin noch aufgestellt.

1989 wagte die Vereinsführung zusammen mit dem Sender HR 3 die Ausrichtung eines Discoabends in der Mehrzweckhalle. Diese erfolgreiche Veranstaltung wurde in den Folgejahren noch mehrmals ausgerichtet.

1991 begann die Anschaffung von Funkmeldeempfängern (FME), die Beschaffung wurde dann 1992 mit Vereinsmitteln fortgesetzt. Diese kleinen tragbaren Funkempfänger wurden für Alarmierungen und zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt.

100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nieder-Weisel

Vom 18. bis 21. Juni 1993 feierte die Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen. Neben einer Gedenkfeier auf dem Friedhof und einer Feierstunde in der Mehrzweckhalle, folgte ein umfangreiches Festprogramm.

Am Freitag, 18. Juni begannen die Veranstaltungen im Festzelt, mit einem Discoabend. Am Samstag, den 19. Juni wurde ein Bunter Abend mit aus Funk und Fernsehen bekannten Schlagerkünstlern geboten.  

Abschließend gab es Gelegenheit zur Musik einer Showband das Tanzbein zu schwingen.

Am Sonntagnachmittag, dem 20. Juni startete ein großer Jubiläumsfestzug

durch unseren Stadtteil, dem sich ein Bühnenspiel der am Festzug beteiligten Musikzüge anschloss.

Traditioneller Abschluss war am Montag, den 21. Juni der obligatorische Frühschoppen.

Aus dem finanziellen Überschuss des Jubiläumsfestes wurde im Herbst ein Mannschaftstransportfahrzeug MTW angeschafft, für die Anforderungen umgebaut und der Stadt Butzbach als Einsatzfahrzeug für unsere Wehr übergeben.

Die Gemeinden wurden jetzt vollends Träger des Brandschutzes und der Allgemeinen Hilfe. Aus dieser Kommunalisierung ergab sich die Trennung zwischen Feuerwehrvereinen und kommunalen Feuerwehren. Die Feuerwehrvereine werden jetzt zu Fördervereinen für die örtlichen kommunalen Feuerwehren. Die Aufgaben der Fördervereine sind das Feuerwehrwesen in der Gemeinde zu fördern, für den Brandschutz-gedanken zu werben, die Jugendfeuerwehren zu fördern, über den Brandschutz zu beraten. Die Mitglieder der kommunalen Feuerwehr der Gemeinde, wie die Einsatzabteilung, Jugendfeuerwehr, Kinderfeuerwehr sowie die Ehren- und Altersabteilung gehören gleichzeitig auch zum Verein

Ab 1995

Splitting der Vereinsführung – Aufteilung Feuerwehrverein und Einsatzabteilung durch Gesetz (HBKG)

In der Jahreshauptversammlung 1995 wurde die Satzungsänderung be-schlossen. Die Funktionen des „neuen“ 1. Vorsitzenden und des Wehr-führers wurden gesplittet und verschiedenen Personen zugeordnet.

Zum neuen Vereinsvorsitzenden wurde Hartwig Haub gewählt. Das Amt des Wehrführers begleitete Roland Häuser noch weitere 2 Jahre. 1997 wurde Volker Matthäus zum Nachfolger gewählt.

1999 wurde mit Vereinsmitteln und einer Spendenaktion ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 von der Feuerwehr Westerland/ Sylt gekauft.

2007 übernahm Alexander Heinz die Funktion des Wehrführers unserer Einsatzabteilung. Hartwig Haub ist weiterhin unser 1. Vorsitzender.

Bei der Jahreshauptversammlung 2007 wurde die Eintragung in das Vereinsregister beschlossen.

Die Feuerwehr Nieder-Weisel wurde 2008 ein eingetragener Verein: Freiwillige Feuerwehr Nieder-Weisel e.V. mit dem Hauptzweck das Feuerwehrwesen der Stadt Butzbach, des Stadtteils Nieder-Weisel zu fördern.

Die Feuerwehr präsentiert sich vermehrt in der Öffentlichkeit

Gemeinsam mit den Mitgliedern der Einsatzabteilung, der Jugendfeuer-wehr, der Ehren- und Altersabteilung und den Flammbinis veranstaltete der Verein Events zur Mitgliedergewinnung sowie zur Präsentation der Feuerwehr in der Öffentlichkeit.

Erster Aktionstag 2008

Am 11. August 2008 fand erstmals ein Aktionstag auf dem Marktplatz statt. Ein sehr erfolgreicher und gelungener Tag, die Resonanz der Bevölkerung und auch der befreundeten Feuerwehren war beeindruckend gewesen.

Bereits am Gottesdienst nahmen die Brandschützer aktiv teil. Neben den vorgetragenen Fürbitten wurden ein Feuerwehrhelm, ein Strahlrohr und ein Steckleiterteil in den Gottesdienst eingebunden. Im Anschluss wurde am alten Rathaus der Sirenenalarm ausgelöst, um damit den Beginn des Aktionstages anzukündigen.

Es folgte die Demonstration einer Fettexplosion. Anschließend starteten die aktiven Kameraden mit der Vorführung eines lehrbuchartig dargebotenen Löschangriffes.

Die nachfolgende Hilfeleistungsübung mit Verletztenbetreuung wurde durch die Kernstadtwehr und die Johanniter-Unfall-Hilfe gezeigt. Ihr folgte eine Übung der jugendlichen Brandschützer.

Neben der Brandschutzerziehung, bei der spielerisch der Umgang mit Feuer gelernt werden konnte, war auch die Autobahnpolizei mit einem Zivilfahrzeug sowie einem Absicherungsfahrzeug inklusive vieler technischer Hilfsmittel den ganzen Tag über vor Ort.

Es folgte eine Rettungsübung aus der ersten Etage und dem Dachgeschoß der alten Schule mittels Leiterhebel und Drehleitereinsatz. Die Darstellung eines Verkehrsunfalls mit zwei Fahrzeugen und einer weiteren Verletztenversorgung fand bei den Zuschauern ebenso reges Interesse. Die Besucher konnten außerdem selbst Hand anlegen und Löschversuche mit Feuerlöschern unternehmen.

Eine Vorführung des Kreisausbilders Robert Winkler zum Thema „Brennen und Löschen“ veranschaulichte, welche Gefahren im Haushalt lauern können.

Die „Aktion Mitgliederwerbung“ fand Ihren Höhepunkt mit dem Eintritt des 400. Mitgliedes.

Nach einer weiteren gelungenen Vorführung der Jugendfeuerwehr fand anschließend ein Spaßwettkampf statt. Die Siegerehrung bildete den Ab-schluss eines überaus erfolgreichen und informativen, in dessen Rahmen eine Bilderausstellung aus dem Leben der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Weisel in der alten Schule große Resonanz fand. Schließlich fanden sich viele Nieder-Weiseler auf den zahlreichen Bildern wieder und bei Ge-sprächen über „Heute und Damals“ tauschte man schöne Erinnerungen aus.

Feuerwehr des Monats

Vom Innenministerium wurde die Feuerwehr Nieder-Weisel im März 2010 als Feuerwehr des Monats ausgezeichnet.

Während einer Feierstunde überreichte der damalige Staatssekretär Boris Rhein der Feuerwehr Nieder-Weisel die Urkunde zur „Feuerwehr des Monats März“. Mit Stolz nahm Wehrführer Alexander Heinz die Aus-zeichnung des Hessischen Innenministeriums für das besondere Engagement in Sachen Nachwuchsarbeit, in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Kindergarten und der Haingrabenschule entgegen.

In seiner Ansprache zeigte sich Rhein sehr angetan, wie viel Engagement in die Nachwuchsarbeit investiert wird, denn die Jugendlichen bilden bekanntlich das Rückgrat für die spätere Einsatzabteilung. Der Wiesbadener Gast zeigte sich auch erfreut über die Gründung der Kinderfeuerwehr „Flammbinis“ in 2009.

In Nieder-Weisel wird sich nicht nur um den Brandschutz gekümmert. Mit den Brandschützern von morgen veranstaltete man einen Workshop, in dem die Jugendlichen ihre Wünsche, Ideen und Anregungen einbringen konnten. Die im Workshop gesammelten Erkenntnisse werden in nächster Zeit umgesetzt, so Wehrführer Alexander Heinz, um so den rückläufigen Zahlen im Nachwuchsbereich entgegen zu wirken.

Was wäre, wenn die ehrenamtlichen Brandschützer nicht wären – eine Kommune könnte sich hauptamtliche Kräfte in der heutigen Zeit nicht erlauben. Daher herzliche Dankesworte und Anerkennung des Staats-sekretärs Boris Rhein. Darüber hinaus lobte Rhein auch die regelmäßige Verteilung der Info-Flyer an alle Haushalte.

Hartwig Haub, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Weisel und Michaela Heinz, seinerzeit Betreuerin der Kinderfeuerwehr, vermittelten via PowerPoint-Präsentation Eindrücke aus dem Leben der frisch gekürten Feuerwehr des Monats.

Im Anschluss erfolgte die Auszeichnung in Form einer Urkunde und die Überreichung einer Geldprämie. Bürgermeister Michael Merle überbrachte die Glückwünsche der Stadt Butzbach und überreichte eine Urkunde im Namen des Magistrates.

Auch, wenn in den öffentlichen Kassen bekanntlich große Löcher klafften, wollte der Rathauschef Michael Merle nicht mit leeren Händen kommen und lud die Jugendlichen und die Kinder der Flammbini-Gruppe zu einer Kanutour ein.

Die Ehrung, zur „Feuerwehr des Monats März 2010“ gewählt zu werden, sei ein eigener Verdienst, so Landtagspräsident Norbert Kartmann, während seiner Ansprache. Denn viele Bürger fühlen sich wie in einer Loge zu sitzen. Die Feuerwehr Nieder-Weisel könne man als eine tragende Säule innerhalb der Stadt Butzbach bezeichnen, so Norbert Kartmann.

Der damalige erste Kreisbeigeordnete Oswin Veith gratulierte der Feuer-wehr des Monats März 2010 vom gesamten Wetteraukreis, sprach aber gleichermaßen die Hoffnung aus, dass sich noch weitere Feuerwehren für diese Bewerbung begeistern könnten. Von einer guten Idee sprach auch der damalige Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, dass man solch eine Bewerbung ins Leben gerufen habe. Ein Stück Stolz gebührt der Feuerwehr Nieder-Weisel für deren Erfolg.

Feierliche Übergabe eines neuen LF16/12 an Nieder-Weisel

Im April 2011 konnten im Rahmen einer feierlichen Übergabe ein Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 und ein Tragkraftspritzenfahrzeug/Wasser TSF-W an die Freiwillige Feuerwehr Butzbach Nieder-Weisel übergeben werden.

Das LF 16/12 wurde von der Stadt Butzbach kostengünstig erworben, da es als „gebraucht“ von der Hessischen Landesfeuerwehrschule (HLFS) in Kassel übernommen werden konnte. Das TSF-W finanzierte man mit Mitteln aus der Landesbeschaffung.

Bei der Jahreshauptversammlung 2013 wurde der Beschluss gefasst, das im Jahr 2018 anstehende 125-jährige Jubiläumsfest zu feiern. Das Votum er-folgte einstimmig.

Zweiter Aktionstag 2014

Am 20. Juli 2014 zeigte sich die Freiwillige Feuerwehr Nieder-Weisel erneut der Bevölkerung auf dem Marktplatz mit Ihrem zweiten Aktionstag. In diesem Jahr fand der Aktionstag gemeinsam mit dem Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde statt.

Die gemeinsame Veranstaltung begann mit dem Gottesdienst durch Pfarrerin Cornelia Hankel. Dieser wurde musikalisch vom gemischten Chor des Gesangsvereins Liederkranz umrahmt.

Nach dem obligatorischen Sirenenalarm standen auch dieses Mal wieder Übungen der Einsatzabteilung, der Jugendfeuerwehr und der Minifeuer-wehr, unseren Flammbins, sowie weitere Hilfeleistungsvorführungen auf dem Programm.

Hierbei kam die historische Saug- und Druckspritze wieder einmal zum

Einsatz. Sie wurde nicht von Pferden zum Einsatzort gezogen, sondern von den Nieder-Weiseler Feuerwehrkameraden mit reiner Muskelkraft

angetrieben. Insgesamt vier Personen sind für die Bedienung der Wasserpumpen per Auf- und Abwärtsbewegung nötig.

Die Flammbinis zeigten bei einem Löschangriff Ihr Können, dies mit den extra angeschafften kindgerechten Geräten.

Neben einem Überschlagssimulator, der für die Bevölkerung zur Verfügung stand, beteiligte sich die Johanniter Unfall Hilfe mit der Demonstration und Vorführung des Intensiv-Krankentransport-Fahrzeuges.

Gut ausgebildete Hunde standen danach im Mittelpunkt weiterer Vor-führungen. Die Hundestaffel des DRK Friedberg zeigte mit neun Hunden, die sich teilweise noch in der Ausbildung zum geprüften Flächensuchhund befanden, ihr Können.

Eine Darstellung nach einem Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen und einer Verletztenversorgung zeigten das hervorragende Zusammenspiel der Feuerwehr Usingen Eschbach mit den Johannitern aus Bad Nauheim.

Erfreut nahm der Förderverein des Ev. Kindergartens auf dem Kirchplatz einen Scheck über 1.000 € entgegen. Diese tolle Summe konnte als Erlös aus den gemeinsamen Fußballübertragungen im Feuerwehrhaus während der Fußball-Europameisterschaft erzielt werden.

Im Gemeindesaal auf dem Kirchplatz war eine Ausstellung aufgebaut. Unter anderem fand man hier die auf einem Stadtplan eingetragenen größeren Einsätze der letzten 60 Jahre wieder. Zu den Einsätzen waren Text- und Bildinformationen ergänzt, die für sehr viel Interesse sorgten.

Die sich ständig veränderten Anforderungen von der Art des Einsatzes bis hin zu den sich ständig ändernden Einsatzorten für die Freiwillige Feuerwehr Butzbach – bzw. für den Stadtteil Nieder-Weisel – innerhalb der letzten 60 Jahre wurden dargestellt.

Die Zuschauer erlebten einen real dargestellten Küchenbrand, eine vergessene Zigarette entzündete das Mobiliar im extra dafür aufgestellten Brandübungscontainer. Zum Abschluss des Aktionstages konnte ein, durch Spenden heimischer Unternehmen, Früh-Defibrillator an die Einsatz-abteilung übergeben werden.

Brandschutzerziehung im Ev. Kindergarten Nieder-Weisel

Im Rahmen der Brandschutzerziehung werden in regelmäßigen Abständen Räumungsübungen im evangelischen Kindergarten in Nieder-Weisel von der Wehr durchgeführt.

Arbeit des Vereinsvorstands

2016 beschloss der Vorstand ohne Gegenstimmen eine Geschäftsordnung für die Arbeit des Vereinsvorstandes. Sie regelt Arbeitsweise und Aufgabenverteilung innerhalb des Vorstandes. Die Aufgaben und Stellung des Vorstandes aus der Vereinssatzung bleiben unverändert. Der Grundgedanke hierfür war es, dynamische Arbeits- und offene Kommunikationsstrukturen zu schaffen. In der Jahreshauptversammlung 2016 beantragte der Wehrführer die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages auf 20,00 € Jahresbeitrag.

Der Wehrführer Alexander Heinz informierte in der Jahreshaupt-versammlung 2016 über die rückläufige Zahl an Einsatzkräften, die für den Einsatzdienst uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Gerade im sensiblen Bereich der Atemschutzgeräteträger kommt es zu umfangreichen Aus-fällen. Dadurch ergibt sich durch den Personalmangel eine verringerte Leistungsfähigkeit der Einsatzabteilung.

Zum Ende kommend…

Die Feuerwehren waren seit ihrer Gründung ein wesentlicher Teil der bürgerlichen Gesellschaft. Ihre Fachkompetenz, ihr Engagement in der Gefahrenabwehr und ihre Funktionen im Rahmen kommunaler Strukturen führten zur weitgehenden Anerkennung.

Für die Freiwilligen Feuerwehren haben sich von Anfang an schon immer vielfältige und wesentliche Veränderungen ergeben. Sie erfüllen heute eine Pflichtaufgabe der Gemeinden und übernehmen somit hoheitliche Aufgaben und werden daher im aktiven Bereich zu öffentlichen Ein-richtungen der Gemeinden.

Die Feuerwehrmitglieder von heute sind fachlich qualifiziert. Sie haben ihre Vorstellungen von bürgerlicher Selbsthilfe und setzten dies in praktisches Engagement um. Sie tragen ihre Uniform als Nachweis der Zugehörigkeit zu einer zivilen Hilfsorganisation.